grapevine hat schon wichtige Punkte angesprochen, welche einen Ausbau mit mehreren Beteiligten verhindern können.
Bezogen auf den Straßenausbau gibt sogenannte Träger der Straßenbaulast oder
Straßenbaulastträger, diese können deine Gemeinde, Stadt, Kreis, Land oder der Bund sein. Lange bevor der erste Bagger anrückt werden Versorgungsträger in die Planung mit einbezogen, soll heißen das jeder "Linieninhaber" abgefragt wird z.B. Abwasserentsorgungsunternehmen, Energieversorgungsunternehmen (EVU), Fernwärmeunternehmen, Gasversorgungsunternehmen, Telekommunikationsunternehmen oder Wasserversorgungsunternehmen. In vielen Fällen also eon, rwe, Stadtwerke, Wingas und was noch so Infrastruktur im Boden hat. Die bekommen also alle eine Abfrage von Seiten des Straßenbaulastträgers wenn eine Straße erneuert wird. Sollte eine Straße neu errichtet werden werden die "ortsüblichen" Unternehmen zudem angeschrieben. Spätestens sollte ein Unternehmen bei der "Überwachung" verschiedener
Ausschreibungen selbst tätig werden.
In den Bauämtern der öffentlichen Hand gibt es je nach Größe verschiedenste Bereiche. Nimmt man also eine kleine Kommune, welche oftmals von Breitbandproblemen geplagt ist muss meist eine Person alles machen und noch mehr können. In meiner Gemeinde war/ist(?) die Stelle top besetzt, als Initiative konnte man mit dem Bauamt auf Augenhöhe kommunizieren und konnte bei allen Baumaßnahmen in den letzten Jahren Leerrohr bzw. gleich Leerrohre und Glasfaser einbringen, selbst bei einer Baumaßnahme, welche nur vom EVU aus ging konnte Glasfaser verlegt werden. Die Frage ist wie läuft das ohne Initiative in den restlichen Bauämtern - die Antwort: meist anders, also schlechter oder gar nicht.
Dino75195 hat geschrieben:Wenn nur die oberste Schicht neu geteert wird, kann man auch keine Leerrohre verlegen.
in dem Fall würde ich nach dem Abfräsen der obersten Schicht
micro-trenching machen (aber auch hierfür muss sich jemand finden) im Anschluss kommt dann die neue Decke drauf. Aber Vorsicht nicht mit dem Video ins Bauamt/Bürgermeister/Gemeinde rennen und sagen wir machen das jetzt wie hier im Video - dann wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich rückwärts wieder aus dem Büro gehen. Oft sind die Straßen in einer Gemeinde das einzige was ein Bürgermeister in seiner Amtszeit fabriziert, klar ist das im ländlichen Raum kaum anders zu erwarten - naja mit dieser Arbeit verbinden halt manche ihr Lebenswerk, daher sollte man mit etwas Feingefühl an die Sache herangehen und dann die Straße auffräßen..
grapevine hat geschrieben:(1) Es ist äußerst selten, dass zwei (oder gar mehr) Stellen gleichzeitig irgendwo eine Baumaßnahme planen. Der Regelfall sieht so aus, dass einer "jetzt will" und die anderen allenfalls "später". "Später" heißt: In der Planung für das Folgejahr, oder in einer "Planung für die Planung". So schön das mit den gesparten Tiefbaukosten dann ist: Die bestehenden Pläne werden erstmal durchkreuzt.
Ich denke hier muss man sehen wer die Baumaßnahme durchführt, schwierig wird es sicher wenn ich als Glasfaserbude trödel und ein EVU etwas verlegen möchte - da muss ich auf mein Netzplan schauen und mit "einer Rolle Leerrohr unterm Arm" zum Graben fahren oder eben nicht. Anders herum sollte es sicherlich einfacher sein d.h. ich mache als Glasfaserbude mache den Graben und ein EVU möchte mit rein - obwohl das wohl eher unwahrscheinlicher ist..
grapevine hat geschrieben:(2) Mitverlegung erhöht nicht nur deshalb die Planungskosten. Ich denke, das ist nicht weiter überraschend.
ich denke auch das ist nicht in jedem Fall so, vllt. können auch Planungs- und Materialkosten durch eine direktere Verbindung eingespart werden, die Gefahr besteht aber natürlich da gebe ich dir Recht.
grapevine hat geschrieben:(3) Mitverlegung verlängert die Projektdauer erheblich. Das liegt schlicht daran, dass nun mehr Köche den Brei kochen. Jeder will (und muss, um seine Interessen zu wahren) mitreden und mitbeschließen, einige benötigen in der Folge dann interne Gremienbeschlüsse (Vorstand, Beiräte, Aufsichtsräte, usw.), und alle müssen in der Regel gleichzeitig die nötigen Mittel freigeben.
Auch diese Gefahr hast du richtig eingeschätzt oder schon selbst erlebt..
grapevine hat geschrieben:Und es treten plötzlich neue Fragestellungen auf, die man vorher nicht hatte, wie zum Beispiel die Verteilung der Kosten oder das Eigentum an den Leerrohren. Schlechtenfalls redet eine Stelle nur mit, um für sich selbst Zeit zu gewinnen. Diese Zeit verstreicht dann für alle anderen, ohne dass etwas geschieht.
Auch diese Gefahr besteht sicherlich, man spricht vom Restrisiko, jedoch könnte auch das durch klare Absprachen/Verträge minimiert werden. Leerrohrmiete wäre eine Option, die Grabung an sich würde ich einfach durch x-teilen, Grundstücksfragen falls vorhanden müssen sicher extra diskutiert bzw. eingetragen werden/dienstbar gemacht werden. Im einfachsten Fall legt einfach jeder für sich die passende Anzahl Leerrohre und fertig.
Dino75195 hat geschrieben:Wisst ihr eigendlich was den so Arbeiten für ca. 1 km Straße und Kanal kosten?
viewtopic.php?f=369&t=11457
1 Million Euro. Und eine Straße wird nicht einfach so saniert.
ja die Kosten sind da denke ich sehr variabel - 1 Mille für 1km Straße kann auch eine Sch***hauszahl sein oder eben nur für den einen Fall zutreffen.
Bei der ganzen Diskussion wird einen mal wieder richtig schon vor Augen geführt wie sinnlos das alles ist - Infrastruktur gehört einfach unter ein Dach und damit zentral Koordiniert alles andere macht keinen Sinn, also zumindest in meinen Augen.