Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

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Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon geisi » 03.08.2010 10:59

EDIT: Dieses Thema wurde unter viewtopic.php?p=58925#p58925 ausgegliedert.


spokesman hat geschrieben:...... wenn sie nicht Pro-Atomstrom währen..

Ich bin ja bezogen auf Netkom/eon unmittelbar betroffen, aber auch wenn es nicht zum Thema gehört, bitte schaue nach Frankreich oder in andere Länder bzgl. Atomstrom. Inkl. dem Gau in Tschernobyl ist Atomstrom nicht unsicher, Bitte jetzt keine Diskusion wegen Endlagerung etc. Aber bitte schaut auf eure Stromrechnung und auf den CO2 Ausstoß der deutschen Kohlekraftwerke. Ich bin für Atomstrom.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon Meester Proper » 03.08.2010 13:51

Atomstrom ist ein Auslaufmodell, insofern die Sicherheits und Abfallprobleme (Endlagerung etc.) nicht gelöst werden. Kernfusionskraftwerke versprechene eine sehr hohe Energieausbeute, Sicherheits und Abfallprobleme wären damit auch nicht lösbar, aber diese Technologie bedarf noch intensivster Forschung und ist Zukunftsmusik.

Derzeit beträgt der Anteil Erneuerbarer Energien (EE) an der Stromversorgung bereits ca. 44 % in meinem Landkreis, ein weiterer Ausbau ist geplant.

Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze und stärken den Standort Deutschland, die Technologie-Entwicklung geht immer weiter. Irgendwann sind die Erneuerbarer Energien (EE) preislich auf dem selben Niveau wie Atomstrom, bis dahin wird weiterhin auf den Energiemix mit den nicht erneuerbaren Energien gesetzt.

Jetzt nur auf Atomstrom zu setzen wäre unverantwortlich.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon bru62 » 03.08.2010 15:45

geisi hat geschrieben:Bitte jetzt keine Diskusion wegen Endlagerung etc.

Aber das Thema kann man doch nicht von dieser Frage losgelöst betrachten. :? Der Müll strahlt Millionen Jahre. Wer möchte also die Deponie vor seiner Haustüre haben? Ich denke auch, die Technologie sollte nicht weiterverfolgt werden. Und ich bin sicher, wenn nicht jeder Tag Weiterbetrieb Millionen Euro Gewinn abwürfe (alle Kraftwerke sind abgeschrieben), würden wir uns damit gar nicht beschäftigen. Aber so ist die Lobby hyperaktiv.

Gruß
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon essig » 10.08.2010 11:56

geisi hat geschrieben:Bitte jetzt keine Diskusion wegen Endlagerung etc.

das wäre ja so als würde ein sat anbieter darauf bestehen, dass über alles diskutiert werden darf aber nicht über die viel zu langen paketlaufzeiten und die FUP ;)

will man das thema objektiv betrachten dann darf man die frage der entlagerung (neben einigen anderen fragen) nicht einfach ausklammern.

nun geht es um die laufzeitverlängerung der kernkraftwerke und dies würde den großen vier einen "jährlichen Zusatzgewinn von 6,4 Milliarden Euro bringen". davon wird natürlich nichts an den kunden weitergegeben sondern nur an den alles bestimmenden aktionär. die jährlichen 6,4 milliarden zusatzgewinn gründen auf einer politischen entscheidung der volksvertreter also wieso nicht einen teil des gewinns direkt an die kunden weitergeben? die vier stromkonzerne machen ja bereits jährlich um die 20 milliarden gewinn und nun sind es eben bald noch ein paar milliarden mehr. das ist eine gigantische geld umverteilungsmaschine von unten (kunden) nach oben (großaktionäre).

ps: nur zum vergleich, für hartz IV gibt man jährlich 5,3 milliarden aus.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon geisi » 10.08.2010 20:14

Wie erwartet, wurde vor allem zur Endlagerung Stellung genommen. Was ist mit den Strompreisen? Wann tut es euch im Geldbeutel weh? Bei 250 EUR im Monat.

Welche Umweltschäden richten derzeit die Kohlekraftwerke beim Abbau und bezogen auf deren Co2 Ausstoss an? Bis wir auf Atomstrom verzichten können wird es hier im Sommer lauschige 50 Grad im Sommer.

Verdienen die großen vier nicht auch an den Kohlekraftwerken?

Wie überbrücken wir die Zeit bis die erneuerbaren Energien den wesentlichen Anteil ausmachen? Der Anteil dieser Energien ist heute unter 10%.

Das alles oder nicht Prinzip welches hier in Deutschland verfolgt wird, ist einfach falsch. Auf der anderen Seite kaufen wir Atomstrom aus Frankreich ein? Super.

Ich will nicht auf erneuerbare Energien verzichten. Aber wie immer, ist hier Augenmass das Gebot der Stunde.

Und zur Endlagerung. Ja es ist Sch.. das das Zeug so gefährlich ist. Aber ggf. sollte auch hier nach Alternativen geforscht werden. Reaktiviert die russische Energiea und schiesst dem Müll in die Sonne.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon essig » 10.08.2010 22:23

geisi hat geschrieben:Wie erwartet, wurde vor allem zur Endlagerung Stellung genommen.

kann man ja nun auch nicht einfach so ignorieren. das zeug strahlt 240.000 jahre also bis ins jahr 242.010 und da sollte man schon schauen wie und wo man es am besten lagert.



geisi hat geschrieben:Was ist mit den Strompreisen? Wann tut es euch im Geldbeutel weh? Bei 250 EUR im Monat.

du gehst jetzt nicht ernsthaft davon aus, dass längere laufzeiten oder gar neue atomkraftwerke den strom billiger machen würden oder? nehmen wir mal an man würde die förderung erneuerbarer energien stoppen und die laufzeiten der bestehenden akw verlängern und den bau neuer akw zulassen dann kämen natürlich erst mal nur die großen vier als betreiber in frage. wenn man dann noch wie bisher die kosten für forschung, versicherung, endlagerung, terrorabwehr und so weiter nicht zu 100% den konzernen übergibt dann bleiben sie natürlich so günstig, dass keine regenerative energieform konkurrieren kann. das problem bei der preisbildung sind doch nicht die stromerzeugungskosten sondern die vorhanden oligopole. ob man jetzt 0% oder 100% kernkraft hat, es hätte keinen großen einfluss auf den strompreis.

geisi hat geschrieben:Verdienen die großen vier nicht auch an den Kohlekraftwerken?

ja natürlich tun sie das, worauf willst du hinaus?

geisi hat geschrieben:Das alles oder nicht Prinzip welches hier in Deutschland verfolgt wird, ist einfach falsch

was meinst du damit nun wieder? man hat die akw doch nicht über nacht abgeschaltet sondern 2002 mit den betreibern recht moderate restlaufzeiten ausgehandelt. also 20 jahre zeit sich darauf einzustellen und da kann man nicht vom alles oder nichts prinzip reden. das alles oder nichts trifft vielleicht eher zu, die "dinger" wie geplant 60 jahre laufen zu lassen.

geisi hat geschrieben:Und zur Endlagerung. Ja es ist Sch.. das das Zeug so gefährlich ist. Aber ggf. sollte auch hier nach Alternativen geforscht werden.

nach alternativen bei der endlagerung oder bei der energiegewinnung?

geisi hat geschrieben:Reaktiviert die russische Energiea und schiesst dem Müll in die Sonne.

damit wird die frage der endlagerung noch teurer und noch gefährlicher. es geht um tausende tonnen material, das kostet richtig viel geld aber was solls, zahlen ja die kunden. wenn dann noch jeder hundertste start schief geht ist die sache perfekt.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon Jujupp » 11.08.2010 04:41

Traurig aber wahr. Momentan sind Atomkraftwerke die sowohl billigtse als auch saubertse Form der Energiegewinnung, sogar trotz des Endmüllproblems.
Ein Atomkraftwerk hat eine Leistung von etwa 1200MW. Ein großes Windkraftrad hat eine Leistung von 5MW. Die 2 größten Solarparks in Deutschland haben eine Leistung 40MW bzw. 53MW, die restlichen Solarparks sind maximal bei 10MW.
Um die gleiche Leistung eines Atomkraftwerkes zu erzielen müsste man schon 240 Windkrafträder bauen bzw. 24 von den größten Solarparks. Wo sollen die gebaut werden? Ich habe gefühlte 1000de Windräder vor der Tür stehen. Egal wo man hin sieht es stehen überall Windräder. Wenn der Wind "günstig" steht machen sie lärm obwohl sie einige km entfernt sind.
Windkraftanlagen haben momentan eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren aber trotz Förderungen rentieren sie sich erst nach über 20 Jahren. Obwohl sie keine klassischen Brennstoffkosten haben wird der Strompreis wegen Windräder teurer.
Ein Atomkraftwerk produziert etwa 100t Abfall pro Jahr. EIn Kohlekraftwerk, z.B. das Kraftwerk Scholven, produziert allein 10,7Mio t CO2 pro Jahr.
Der Atommüll ist ein riesen Problem aber in Deutschland kann man den Atommüll erheblich reduzieren. In den den USA wird er so oft aufbereitet und wieder verwertet bis er so schwach ist dass er z.T. zum Strahlenschutz bei Panzern und neuen Atomkrftwerken genutzt werden kann.

Wo soll der Strom herkommen wenn wir die Atomkraftwerke abschalten?
Bereits jetzt kauft Deutschland teuren "Ökostrom" aus Norwegen ein. Die Norweger können jedoch nicht so viel Ökostrom liefern also kaufen sie billigen Atomstrom aus Frankreich ein und verkaufen ihn als teuren Ökostrom nach Deutschland.

Außerdem kann ich mir bei besten Willen nicht vorstellen dass erneuerbare Energien wirklich so "gesund" für die Umwelt sein sollen.
z.B. Windkraft, der Wind ensteht durch Druckunterschiede und gleicht diese aus. Um die Unterschiede ausgleichen zu können braucht der Wind Energie. Wenn ich aber dem Wind Energie durch Windparks entziehe, ist weniger Energie zum Ausgleich der Druckunterschiede vorhanden. Rein vom theoretischen müsste es dadurch also mehr Wind geben und vielleicht sogar zu Stürme führen.
z.B. Solarparks, diese erzeugen die Energie mit Sonnenlicht. Das Sonnenlicht ist für die Temperatur auf der Erde verantwortlich.
Also wenn ich nun dem Sonnenlicht Energie entziehe, wie z.B. mit Solarparks, dann müsste sich theoretisch die Erde abkühlen.
z.B. Wasserkraftwerke brauchen riesige Stauseen und zerstören dementsprechend riesige Landschaften

oder kurz:
Ja zur Atomkraft denn die einzig echte Alternative für Deutschland ist Kohle, zumindest bis die Fusionskraft einsetzbar ist.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon spokesman » 11.08.2010 22:48

da ich das Thema angeschnitte hatte möchte ich mich hierzu auch kurz äußern:

zunächst zu Jujupp Bedenken zwecks Solar und Windstromerzeugung, diese sind vernachlässigbar, gern kannst du hier mal deine Quellen liefern..

Zum gesamten Energiemarkt kann man nur sagen, dass dieser noch mehr von Gier, Machenschaften, Vertuschung und Verbrechen lebt - somit sind alle Infos zu hinterfragen und zu Prüfen.

Bei der Energieerzeugung bin ich ein Freund der Dezentralisierung, hier hat der ländliche Raum die Nase vorn, richtig gewünscht ist das jedoch nicht, obwohl hierrauf auch einige Stadtwerke setzen..

Zur Atomkraft sage ich konsequent nein, diese ist zunächst mal nicht sicher, nicht bei der Erzeugung und nicht bei der Entsorgung - und nicht beim Abbau.
Hier muss man sich nur mal die Asse anschauen, was glaubt ihr was die Leute über der Asse sagen? Was hier allein von unseren Ministerien vertuscht wird ist einfach unglaublich, die Betreiberfirma ist Pleite - die Ministerien wissen von nichts..

Dann schaut mal nach wann es das BMU gab und wann Atomkraftwerke gebaut wurden (gut zuvor war Innen-, Landwirtschafts- und Gesundheitsministerium beauftragt, was da gelaufen o. nicht gelauf ist ist wohl klar) und was in dieser Zeit ein Energieriese alles machen kann, ein völliger Freifahrtsschein.

Beim heutigen Betrieb könnt ihr euch mal die Prüfung der Reaktoren genauer anschauen, wer prüft was ist hier die Frage..
Schaut euch mal die Strukur in Frankreich und Deutschland an, alles ein Witz.. gutes Beispiel ist Zwentendorf, Baugleich mit einigen deutschen Meilern, jedoch nicht ans Netz gegangen..

Die letzen 3 Abschnitte sagen schon genug darüber aus wie die derzeitigen Sicherheitsstandards ausschauen, Lösungen sind also gefragt und gesucht. Ich denke bei diesen sind wir auf einem guten Weg, jedoch werden hier die meisten Chancen nicht genutzt und mit Absicht nicht investiert, warum ist auch klar..

Zur Preispolitk und dem Emissionshandel braucht man auch nicht viel zu sagen, wir werden alle hinter das Licht geführt, der Emissionshandel macht alles untransparent und unverständlich für die "normalen" Bürger und viele Journalisten, die Preisgestaltung kann ebenfalls nicht nachvollzogen werden. Wie kann ich also etwas beurteilen, dessen Entstehung so offensichtlich auf falschen Informationen beruht?

Vor der Zwischen/Endlagerung des Mülls und des Betriebs muss natürlich erstmal der Rohstoff gewonnen werden, die Ossis unter euch kennen vllt. noch die Wismut, welche ein großes sowj./deu. Bergbauunternehmen war, sie war zuständig für die Rohstoffversorgung der sowj. Atomindustrie - mit welchen Mitteln hier gearbeitet wurde stellt einen weiteren Skandal zur Atomenergie dar. Unter unserm Konferenzort Dittrichshütte wurde Anfang der 50er Jahre auch Uran abgebaut, seltsame Geländeformen weisen heute noch auf das Schüttgut von damals hin, noch heute is die gegründete Wismut GmbH als ein Unternehmen des Bundes mit der Sanierung der Altstandorte beauftragt, Dittrichshütte ist im übrigen schon Abgefrühstückt, obwohl man an den Eingängen der Stollen noch klar erkennen kann was hier abgebaut wurde, dementsprechend ist auch die Farbe des Bachs unter dem Ort..
Aufgaben:
  • die Stilllegung der Bergwerke (Flutung),
  • die Verfüllung und Abdeckung des Tagebaurestloches Lichtenberg bei Ronneburg,
  • die Umlagerung bzw. Vor-Ort-Sanierung von Halden,
  • die Verwahrung von Schlammteichen,
  • die Behandlung schadstoffbelasteter Wässer aus Gruben, Halden und Absetzanlagen,
  • Demontage und Abbruch von Anlagen und Gebäuden,
  • die Wiedernutzbarmachung kontaminierter Flächen sowie
  • Umweltüberwachungsaufgaben.
Quelle: BMWi
Bisher hat dem Bund die Gesamtsanierung 6,4Mrd. gekostet, abgeschlossen seien bisher 80%, jedoch stehen für die Zukunft noch weitere Ausgaben und Kosten an, Energiekonzerne beteiligen im übrigen nicht:
  • Kontrolle, Wartung und Reparatur von Abdeckungen,
  • Behandlung von kontaminierten Flutungs- und Sickerwässern,
  • Sicherung von langfristig offen zu haltenden Grubenbauen,
  • Umgebungsüberwachung (Monitoring),
  • Beseitigung von Bergschäden,
  • Datenmanagement und Dokumentation.
Quelle: BMWi

Die Sanierungskosten der Asse werden auf auf übe 2Mrd € geschätzt, Reaktorrückbauten kosten über Jahre hinweg mehrere Mrd. €, warum dann nicht noch neue bauen und weiter Gefahren eingehen..

Ein interessantes Thema ist auch Uranmunition, weche auch im Kosovokrieg eingesetzt wurden:
wikipedia hat geschrieben:Während des Krieges wurden von der NATO mindestens 35.000 Geschosse (etwa zehn Tonnen) mit abgereichertem Uran verschossen. Auch Cluster- und Splitterbomben wurden eingesetzt. Im Kosovo blieben zahlreiche Landminen sowie nicht explodierte Munition von Clusterbomben der NATO zurück
seit 1999 leisten auch Deutsche Soldaten ihren Dienst im Kosovo, gibt es Folgen? - natürlich, redet heute noch jemand darüber? - natürlich nicht
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon Meester Proper » 11.08.2010 22:54

Jujupp hat geschrieben:Außerdem kann ich mir bei besten Willen nicht vorstellen dass erneuerbare Energien wirklich so "gesund" für die Umwelt sein sollen.
z.B. Windkraft, der Wind ensteht durch Druckunterschiede und gleicht diese aus. Um die Unterschiede ausgleichen zu können braucht der Wind Energie. Wenn ich aber dem Wind Energie durch Windparks entziehe, ist weniger Energie zum Ausgleich der Druckunterschiede vorhanden. Rein vom theoretischen müsste es dadurch also mehr Wind geben und vielleicht sogar zu Stürme führen.
z.B. Solarparks, diese erzeugen die Energie mit Sonnenlicht. Das Sonnenlicht ist für die Temperatur auf der Erde verantwortlich.
Also wenn ich nun dem Sonnenlicht Energie entziehe, wie z.B. mit Solarparks, dann müsste sich theoretisch die Erde abkühlen.
z.B. Wasserkraftwerke brauchen riesige Stauseen und zerstören dementsprechend riesige Landschaften
Das mag zwar richtig sein, der Effekt ist aber so gering, dass er vernachlässigbar ist.

Uran muss dagegen nicht abgebaut werden? Wenn der Brennstoff alle ist, dann ist er alle. Die regenerativen Energien sind (bisher) unbegrenzt verfügbar.
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon essig » 12.08.2010 09:48

ich denke wir sind uns erst mal alle einig, dass es DIE perfekte energieerzeugung nicht gibt, nie gab und vielleicht auch nie geben wird. man muss immer abwägen und zwar nicht nur verkürzt aus rein betriebswirtschaftlicher sicht sondern auch und vor allem aus volkswirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer sicht. jede form der energieerzeugung hat vor- und nachteile und auch bei der atomkraft gibt es einige schwerwiegende nachteile die man nicht einfach ignorieren kann nur damit man es am ende als billig und sauber rüberkommt. das gilt natürlich auch für die erneuerbaren energien die bekanntermaßen nicht immer umweltfreunlich sein müssen.

ich war lange zeit eher befürworter der atomkraft jedoch sehe ich sie von jahr zu jahr skeptischer und kritischer. die frage der endlagerung muss geklärt sein und die kosten dafür haben allein die konzerne zu tragen. der müll muss mindestens 250.000 jahre sicher gelagert werden und man schafft nicht einmal 20 jahre. im prinzip müssten die konzerne hunderte milliarden in gold/platin zurücklegen um die endlagerung der nächsten 250.000 jahre zu bezahlen. selbst die nächsten 100 jahre sind weder geklärt noch finanziert. ein zweites problem ist die anfälligkeit für terroristische oder andere kriegerische akte und dementsprechend aufwendig müssen diese geschützt werden. drittens bedeuten kernkraftwerke immer auch monopole/oligopole und sind diese in privater hand dann wirkt sich das stets negative auf die preise und den wettbewerb aus. viertens sind die betreiber viel zu schlecht gegen einen super-gau versichert so dass auch hier der staat einspringen müsste. fünftens schafft die atomkraft bereits seit jahren einen gewissen sozialen unfrieden, für dessen lösung ebenfalls der steuerzahler aufkommt (gorleben, castortransporte). das könnte man noch fortführen aber nun ja... die probleme mit anderen energieträgern sind da bei weiten überschaubarer

Jujupp hat geschrieben:Ein Atomkraftwerk hat eine Leistung von etwa 1200MW. Ein großes Windkraftrad hat eine Leistung von 5MW. Die 2 größten Solarparks in Deutschland haben eine Leistung 40MW bzw. 53MW, die restlichen Solarparks sind maximal bei 10MW. Um die gleiche Leistung eines Atomkraftwerkes zu erzielen müsste man schon 240 Windkrafträder bauen bzw. 24 von den größten Solarparks. Wo sollen die gebaut werden?

vielleicht dahin wo vorher das akw stand? oder offshore? es gibt ja bereits windkraftanlagen mit 7,5 megawatt und entwickelt wird an welchen mit 10 und 20 megawatt. in der doggerbank (sehr flaches gebiet in der nordsee und etwa so groß wie sachsen) soll ein offshore windpark entstehen der 9000 megawatt erzeugt also so viel wie 7 kernkraftwerke. da tut sich also einiges und das nicht zuletzt weil der ausstieg beschlossen war.

Jujupp hat geschrieben:Ich habe gefühlte 1000de Windräder vor der Tür stehen.

wie schon gesagt, die perfekte energiegewinnung gibt es nicht wobei mir 100 windkraftanlagen lieber wären als ein kernkraftwerk vor der tür. nicht das ich angst vor irgendwelcher strahlung hätte aber so richtig wohl würde ich mich wohl trotzdem nicht mehr fühlen.

Jujupp hat geschrieben:Windkraftanlagen haben momentan eine Lebensdauer von etwa 15 Jahren aber trotz Förderungen rentieren sie sich erst nach über 20 Jahren.

hast du dafür eine quelle? wieso bauen dann auch und vor allem die großen konzerne solche anlagen (was auch irgendwie bedenklich ist)? klar muss vielleicht mal etwas ersetzt werden (im schlimmsten fall rotor oder generator) aber das heißt doch nicht, dass man eine windkraftanlage nach 15 jahren abreißen muss noch ehe sie gewinn gemacht hat.

Jujupp hat geschrieben:Ein Atomkraftwerk produziert etwa 100t Abfall pro Jahr.

und das akw selbst? allein der rückbau des kkw greifswald wird dem steuerzahler 5 milliarden euro kosten und das material muss ja je nach kontamination einige tausend jahre sicher gelagert werden. bis 1994 hat man den atommüll einfach in den ozeanen verklappt (über 100.000 tonnen) und da dies nicht mehr möglich ist versteckt man den müll eben unter der erde oder exportiert ihn ins ausland.

Jujupp hat geschrieben:In den den USA wird er so oft aufbereitet und wieder verwertet bis er so schwach ist dass er z.T. zum Strahlenschutz bei Panzern und neuen Atomkrftwerken genutzt werden kann.

das ist es, nun können alle wieder ruhig schlafen - dann ist mir das "in die sonne schießen" ja fast schon lieber :lol:

Jujupp hat geschrieben:Bereits jetzt kauft Deutschland teuren "Ökostrom" aus Norwegen ein. Die Norweger können jedoch nicht so viel Ökostrom liefern also kaufen sie billigen Atomstrom aus Frankreich ein und verkaufen ihn als teuren Ökostrom nach Deutschland.

deutschland exportiert jährlich 63.000.000 MWh (also mehr als frankreich und jedes andere land der erde) und importiert nur 40.000.000 MWh. bis 2002 war unsere stromhandelsbilanz ausgeglichen und erst ab 2003 haben wir weit mehr exportiert als importiert. im übrigen ist der atomstrom in frankreich nicht billig weil es atomstrom ist sondern weil der preis staatlich festgesetzt ist.

Jujupp hat geschrieben:z.B. Windkraft, der Wind ensteht durch Druckunterschiede und gleicht diese aus. Um die Unterschiede ausgleichen zu können braucht der Wind Energie. Wenn ich aber dem Wind Energie durch Windparks entziehe, ist weniger Energie zum Ausgleich der Druckunterschiede vorhanden. Rein vom theoretischen müsste es dadurch also mehr Wind geben und vielleicht sogar zu Stürme führen.

???

Jujupp hat geschrieben:z.B. Solarparks, diese erzeugen die Energie mit Sonnenlicht. Das Sonnenlicht ist für die Temperatur auf der Erde verantwortlich.
Also wenn ich nun dem Sonnenlicht Energie entziehe, wie z.B. mit Solarparks, dann müsste sich theoretisch die Erde abkühlen.

um die ganze welt mit solarstrom zu versorgen bräuchte man eine so verschwindend geringe fläche, dass es sich nie und nimmer auf die temperatur auswirken würde.

Jujupp hat geschrieben:zumindest bis die Fusionskraft einsetzbar ist.

oh ja, die fusionskraft ;)

hast du gewusst, dass der bund bis heute mehr in die fusionsforschung (iter, wendelstein) als in die erforschung erneuerbarer energien gesteckt hat? oder weißt du was man zwingend für fusionsreaktoren braucht? lithium, welches in europa nicht verfügbar ist, dafür aber in den usa, russland und china. die größten vorkommen werden übrigens in afghanistan vermutet aber das ist ein anderes thema ;)
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon spokesman » 12.08.2010 19:55

essig hat geschrieben:ein zweites problem ist die anfälligkeit für terroristische oder andere kriegerische akte und dementsprechend aufwendig müssen diese geschützt werden
Man könnte natürlich versuchen eine Gefahr heraufzubeschwören und dies dann 24/7 in den Nachrichten zu senden. Falls es unter der Bevölkerung noch Zweifel gibt, muss man natürlich etwas deutlicher werden um das "Gefahrenlevel oder anders ausgedrückt seine Glaubwürdigkeit" auf einem hohen Level zu halten..

In Bezug auf das Thema "Sicherheit Atomkraft im laufenden Betrieb"
wer ist für diese politisch Verantwortlich?
  • Bund - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
  • Land - in jedem Bundesland meist an das Umweltministerium angegliedert

Mit diesen Ministerien möchte man also die Atomenergieerzeugung überwachen, der Auftrag geht an den TÜV, hier gab es ja zuletzt einige Berichte darüber.
Verstehen muss man in erster Linie wer der TÃœV ist - hier mal der TÃœV SÃœD
Diese Aktiengesellschaft besteht im Endeffekt aus TÃœV SÃœD e.V. und seit 2009 der TÃœV SÃœD Stiftung, um zu verstehen wer hier seine Interessen durchsetzen wird, muss man wissen wer im TÃœV SÃœD e.V. unter anderem ist: E.ON, EnBw und Vattenfall - Quelle: RBB
und schon schließt sich der kleine Kreis.. (ein guter Vergleich ist dieser Blogeintrag)

man könnte jetzt natürlich weiter denken und versuchen Parallelen zu etwaigen Kriegseinsätzen zu ziehen, welche in Uran- oder Ölerwartungsgebieten geführt werden (wurde von essig schon angesprochen - so weit ist das Thema nicht weg) - alleiniges Suchen im Netz bringt oftmal Licht ins Dunkel, die Recherche über die Vereinsmitglieder und weitere verwobene Strukturen verlangt da meist etwas mehr - vllt. kommt jemand aus München und kann noch weitere interessante Informationen gewinnen..
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Re: Atomstrom - Nein Danke / Ja Bitte?

Beitragvon Alb-Maulwurf » 18.10.2010 08:48

Jujupp hat geschrieben:z.B. Windkraft, der Wind ensteht durch Druckunterschiede und gleicht diese aus. Um die Unterschiede ausgleichen zu können braucht der Wind Energie. Wenn ich aber dem Wind Energie durch Windparks entziehe, ist weniger Energie zum Ausgleich der Druckunterschiede vorhanden. Rein vom theoretischen müsste es dadurch also mehr Wind geben und vielleicht sogar zu Stürme führen.

Wodurch sich die Windräder schneller drehen, somit dem Wind mehr Energie entziehen, wodurch sich der Wind noch stärker abschwächt, wodurch er noch stärker wird, wodurch sich die Windräder noch schneller drehen, somit dem Wind noch mehr Energie entziehen, wodurch...

Leute, wir haben das Perpetuum Mobile! Das musst du dir noch patentieren lassen, dann hast du für dein Leben ausgesorgt... ;)

Jujupp hat geschrieben:Solarparks, diese erzeugen die Energie mit Sonnenlicht. Das Sonnenlicht ist für die Temperatur auf der Erde verantwortlich.
Also wenn ich nun dem Sonnenlicht Energie entziehe, wie z.B. mit Solarparks, dann müsste sich theoretisch die Erde abkühlen.


Also um die Klimaerwärmung aufzuhalten Solarparks bauen? Geile Sache... Vorausgesetzt natürlich die Klimaerwärmung existiert tatsächlich ;)

(Sorry, wenn ich das "alte" Thema wieder hochhole... fiel mir nur eben in die Finger...)

Greetings
Alb-Maulwurf

Hühnerknochen Gemüse Gemüse. Diese Linie ist wirklich nur für den Arzt.
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