Stirbt das Land aus?

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Stirbt das Land aus?

Beitragvon Alb-Maulwurf » 19.10.2007 17:04

Die Schmalbandstory, die ja ganz frisch (aktualisiert) rauskam, hat mich zu ner Ãœberlegung "gezwungen":

Da heißt es ja wiedermal, dass niemals ganz Deutschland DSL haben wird, und es gibt auch die Schätzung, dass bis 2008 Schmalbandige Surfer nur noch die hälfte aller Websites laden können, da die andere Hälfte auf eine schnelle Leitung und großen Datentransfer gerichtet ist - Komprimierung gibts dann nicht mehr... So zumindest die "Schmalbandstory". (Mit eigenen Worten)

Jetzt meine Überlegung: Es gibt ja jetzt schon (recht viele) Leute, bei denen die DSL-Verfügbarkeit eine große Rolle spielt, bei der Wahl eines Bauplatzes/einer Wohnung.
Zudem wird eine schnelle Anbindung ans www immer wichtiger, und sozusagen "Lebensnotwendig".
Ja hmmm... - gibts dann irgendwann keine Dörfer mehr, weil die alle vergammeln, weil dort keiner mehr wohnen will? - Und dieser Vergammelungsprozess vertreibt dann auch die letzten, die noch da wohnen (und evtl. gar kein DSL brauchen).

Das heißt die ganze Bevölkerung Deutschlands zieht in Vororte, Städte und sonstige Ballungsräume und das Land stirbt aus!!??? - Das wären ja Zustände wie zur Zeit der Industrialisierung - Überbevölkerung in den Städten - und das wegen DSL???
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Beitragvon unrealzocker » 19.10.2007 17:06

Könnt ich mir gut vorstellen, wenn man bedenkt das selbst heute Schmalbandleute sehr eingeschränkt im Internet surfen. (müssen)
Als bestes Beispiel wär denk ich mal Youtube.
67,48 db

Jetzt DC-HSPA mit 30 Mbit/s maximum, derzeit etwa 20 Mbit/s.
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Beitragvon Viro » 19.10.2007 17:58

Auch unabhängig vo der Schmalbandproblematik werden kleinere Orte aller wahrscheinlichkeit zu Geisterdörfern. Studien gehen davon aus das Orte mit weniger als 1000 Einwohner bis zum Jahr 2050 einen Bevölkerungsverlust von 50% und mehr hinnehmen müssen je nach Lage. Je kleiner das Dorf desto höher der Prozentsatz. Das liegt nicht alleine an Schmalband sondern überhaupt an mangelnder Infrastruktur am Standort. Apotheken, Poststellen und Lebensmittelmärkte sind heute schon so gut wie nicht mehr present in solchen Orten. Davon ab fehlt meist auch der ÖPNV um die Leute ohne Auto zu diesen Einrichtungen zu befördern. Da ja auch Benzin nicht billiger wird spielt das eine sehr große Rolle. Da dies auch die Telekommunikationsfirmen das wissen, wird das auch ein Grund für einen Nichtausbau sein.
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Beitragvon Alb-Maulwurf » 19.10.2007 18:10

Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen - das wär ja mal richtig shit - dann kommen wohl noch so Zeiten, die an I-Robot erinnern... nein danke, dazu hab ich irgendwie keinen Bock.
zu was ist das Land denn dann? um neue Städte zu bauen, wenn andere Gefilde verseucht,... sind?
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Beitragvon essig » 20.10.2007 00:32

wobei von 95% der "landbevölkerung" das fehlen von schulen, bibliotheken, bahnhöfen, apotheken, postfilialen, supermärkten, behörden usw. längst voll und ganz akzeptiert ist. jeder sieht ein, dass man diese angebote nicht in jeder gemeinde sondern eben nur im nachbarort oder in der nächsten stadt nutzen kann und das funktioniert in der praxis doch auch meist ganz gut. die meisten arbeiten eh in der nächsten stadt und erledigen ihre besorgungen dort oder auf dem weg.

problematisch und unschön würde es werden wenn strom, wasser, straßen, müllabfuhr fehlen würden aber wo ist das denn der fall? im bezug auf versorgung gibt es praktisch keine unterschiede zwischen stadt und land es sei denn man möchte eine zeitgemäße internetversorgung. da kann man pech haben und nur 30 kbit bekommen und glück haben und 100.000 kbit bekommen und das fast zum gleichen preis. das ist alles kaum noch vorstellbar.

viro hat recht, einige gemeinden werden die nächsten 50 oder 100 jahre nicht überstehen und die breitbandversorung wird natürlich nicht allein ausschlaggebend sein aber auch. kein einziger heute 15 jähriger wird in 15 jahren in einem ort mit schlechter breitbandversorgung bauen, ausbauen oder bleiben. viele achten ja heute bereits auf die breitbandversorgung am bauplatz und das nicht an letzter stelle in der prioritätenliste. das gleiche gilt für gewerbe. vielleicht konzentriert sich ja der ländliche raum bald um die netzknoten.
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Beitragvon Alb-Maulwurf » 20.10.2007 09:34

Dann sieht Deutschland von oben bald so aus wie Russland? (nur kleiner :wink: )?

Um "Moskau" und andere Sädte tolle Infrastruktur,... und im Hinterland "Nomaden" - gut - ist jetzt etwas übertrieben, aber doch annähernd...

Wenn ich denke, dass es momentan noch Leute gibt, die auf dem Land bauen, weil Bauplätze in der Stadt zu teuer sind, dann kann man fast meinen, der Staat hängt mit der Nicht-Versorgung der kleinen Dörfer zusammen.
Schließlich sind die vielen kleinen Orte eher eine Last, als angenehm - die Gründe kennt ja jeder.

Wird der Zustand der "Unendlichen Städte" bewusst angestrebt, und das fehlende Interesse der Regierung an DSL hängt damit zusammen?

Also ich meine: Wenn ich den Leuten so langsam aber sicher die Möglichkeiten zurückschraube (vlt ist DSL nur der Anfang), dann wandern sie in die Städte, sind leichter zu überschauen und leichter zu kontrollieren.

Ich weiß es ist fürchterlich weit hergeholt und grenzt schon an Science Fiction, aber wer weiß, was die Zukunft bringt... :wink: :lol: :lol:
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Beitragvon Viro » 20.10.2007 09:49

Das ist doch nicht weit her geholt. 1984 war das Fiktion aber heute doch nicht mehr. In Zeiten von Schäuble und dem anderen Gartenzwerg von Übersee ist das doch durchaus denkbar.
Nochmal was zu der Stadtflucht: Wie ich gelesen habe gibt es auch gegenteilige Studien die für Strukturschwache Großstädte sogar das gegenteil behaupten. Im speziellen Fall gehts um Kassel. Im moment haben die knapp 200000 Einwohner. Da Nordhessen aber Wirtschaftlich sehr schwach ist und es wohl für die meisten Menschen kein Problem wäre wenn mann das aus der Karte schneidet, wird prognostiziert das in den nächsten 30 Jahren die Einwohnerzahl um 50000 abnimmt und das gesamte Umland ebenso davon betroffen ist. Was apssiert mit den ganzen frei gewordenen DSL-Ressourcen? :D
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