Konferenz "Schnelles Internet in der Warteschleife"

Konferenz "Schnelles Internet in der Warteschleife"

Beitragvon bru62 » 16.05.2010 10:34

Die parlamentarische Geschäftsführerin der linken Bundestagsfraktion Dagmar Enkelmann hatte zu einer Konferenz eingeladen, wie die Märkische Oderzeitung am 15.05.2010 berichtet. Dabei betonte die Politikerin, dass die vielen weißen Flecken (auch in Brandenburg) nicht nötig wären, "wenn die Bundesregierung die Versorgung mit schnellem Internet zu den sogenannten Universaldiensten zählen würde, wie es in anderen EU-Ländern erfolgt ist." Nach wie vor aber "werde den Marktgesetzen vertraut, nach denen jedoch nur dort investiert wird, wo es Gewinn verspricht."

In Brandenburg gebe es einen "offiziell gemeldeten" Bedarf von 11.000 Internetanschlüssen. Dieser könne nach den Worten von Staatssekretär Sascha Bakarinow nur mit Funk gedeckt werden. "Das halte ich für die einzige Möglichkeit, schnell zu einer Lösung zu kommen", wird er zitiert. Möglich wäre eine Nutzung von Richtfunktürmen, die den Rundfunk übertragen. Allerdings wären die Frequenzen erst ab 2015 verfügbar. Als alternative Lösung brachte er die Nutzung von VHF-Frequenzen (Kanäle 5 bis 12) ins Spiel, die früher durch das DDR-Fernsehen genutzt wurden. Diese Frequenzen (174 bis 230 MHz) werden durch die FreqBZPV momentan noch hauptsächlich dem Rundfunk zugewiesen. Sie könnten aber demnächst frei werden, weil eine Nutzung durch DVB-T nur vereinzelt erfolgt (siehe wikipedia).

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Re: Konferenz "Schnelles Internet in der Warteschleife"

Beitragvon essig » 16.05.2010 13:31

MOZ hat geschrieben:In Brandenburg liege der offiziell gemeldete Bedarf bei 
11 000 Anschlüssen

das sind die zahlen des bbabb und diese sagen über die gesamtsituation nur sehr wenig aus.

Staatssekretär Sascha Bakarinow hat geschrieben:Sascha Bakarinow, Staatssekretär in der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten, erklärte, dass in Brandenburg geprüft wurde, die Richtfunktürme zu nutzen, die die Radioversorgung sicherstellten. Allerdings seien die Funkfrequenzen, die versteigert werden, erst ab 2015 frei verfügbar.

Eine andere Variante, die Erfolg verspricht, wäre die Nutzung der nicht mehr benötigten VHF-Frequenzen 5 bis 12 , auf denen zum Beispiel einst das erste DDR-Fernsehprogramm gesendet wurde. Damit könne, so eine Karte des Staatssekretärs, der gesamte Bereich Märkisch-Oderland und Barnim mit schnellem Internet versorgt werden. „Das halte ich für die einzige Möglichkeit, schnell zu einer Lösung zu kommen“, sagte Sascha Bakarinow.

ohne quatsch aber genau darauf habe ich gewartet. wieder zwei heilsbringer mit denen man dann nach wll, wimax, digitale dividende auch die nächsten jahre überstehen wird. zuvor hat man die lage eben falsch eingeschätzt aber diesmal wird es klappen. wenn schon karten angefertigt sind in denen ganze landkreise mit den VHF frequenzen versorgt werden könnten dann kann ja gar nichts mehr schief gehen. unseriöser geht es kaum noch denn weder wird es "schnell" gehen noch wird es überhaupt eine "Lösung" sein können und die "einzige Möglichkeit" ist es schon gar nicht.

trotzdem sollte man sich für die verarschung 4.0 schon mal die begriffe VHF-II und VHF-III merken ;)
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Re: Konferenz "Schnelles Internet in der Warteschleife"

Beitragvon bru62 » 16.05.2010 14:28

essig hat geschrieben:wenn schon karten angefertigt sind in denen ganze landkreise mit den VHF frequenzen versorgt werden könnten dann kann ja gar nichts mehr schief gehen. unseriöser geht es kaum noch

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Aber man kann sich doch an fünf Fingern abzählen, dass die Unternehmen noch mehr Frequenzen wollen und brauchen. Mobile Datendienste sind der Goldesel der Branche. Da ist die Lobby gefordert.

Ich erinnere mal an diese Diskussion: http://www.geteilt.de/forum/viewtopic.php?f=19&t=6766#p46436. Forderungen nach noch mehr Spektrum sind noch vereinzelt und nicht so öffentlich zu vernehmen. Aber es wird in der nächsten Zeit zunehmen. Die Begründung dürfte dem bekannten Schema entsprechen. Ich versuch mich mal als Prophet: Man wird mit den jetzt versteigerten Frequenzen (nicht völlig, aber fast flächendeckend) irgendwann mal (vielleicht in zwei Jahren?) Grundbedürfnisse (niedrige Datenraten, Volumengrenzen) befriedigen. Und wenn das nicht klappt, wird es mit fehlenden zusätzlichen Frequenzen begründet. Den Griff danach wird man außerdem mit dem Willen, flächendeckend fünfzig bis hundert Megabit anbieten zu wollen, begründen. Wer hält die Wette?

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Re: Konferenz "Schnelles Internet in der Warteschleife"

Beitragvon spokesman » 18.05.2010 20:21

so wird es weitergehen, Geschichte wiederholt sich ;)

Eine Aufklärung zu diesem Thema scheint unmöglich, selbst wenn man den einen oder anderen Entscheidungsträger auf das Thema aufmerksam macht, kommt in den klassischen Medien die nächste Welle von neuen LTE & Co. Möglichkeiten, dann noch ein paar "seriöse" Konzernsprecher im feinen Zwirn und der Irrglaube ist perfekt - hier sieht man wieder wie wichtig Medienkompetenz und das damit verbundene Infragestellen von verschiedenen Meldungen ist.

Wie bkt immer anführt "bis 2016 50% der Haushalte aus den neuen Frequenzen" in den Ballungszentren werden sicherlich kaum noch Türme gebaut, es werden einfach Umsetzer für die neuen Frequenzen an die vorhandenen Türme geschraubt. Content für die Nutzung in den Ballungszentren wird mehr und mehr geschaffen:
17. Bericht Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten hat geschrieben:Telemedien und Webchannels
Im Vergleich zum Online-Aufwand 2005-2008 (284,8 Mio. €) werden sich die Aufwendungen für Telemedien 2009-2012 (611,3 Mio. €) mehr als verdoppeln. Dies leigt u.a. an den geänderten Planungen der Anstalten, dem gewandelten Nutzerverhalten und einer gegenüber Online abweichenden Abgrenzung der Kostenbereiche.

Eine geänderte Planung, welche auch mit "GEZ Gebühren" der ländlichen Bevölkerung realisiert wird, hat man hiervon einen Nutzen?
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