Telekom versucht Investitionswettbewerb zu stoppen - VATM: Kein Monopol für Vectoring-Technologie
Köln, 20.02.2015. Mit einem für Montag angekündigten Regulierungsantrag versucht die Telekom, ein Ausbaumonopol mit Vectoring im Kernbereich der Regulierung in Deutschland an den sogenannten Hauptverteilern, den über 8.000 zentralen Vermittlungsstellen der Telekom, zu schaffen. Bislang können alle Investoren in Deutschland Vectoring einsetzen, wenn sie die Glasfaser weiter in nicht oder schlecht versorgte Gebiete bringen und dabei bestimmte Auflagen des Regulierers erfüllen. „Investitionswettbewerb und Windhundrennen gehören bislang zu der klaren Strategie der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur, um die Breitbandziele für Deutschland erreichen zu können“, betont VATM-Präsident Martin Witt. Genau auf diesen Wettbewerb, der unter dem Deckmantel des Einsatzes neuer Technologie ausgehebelt werden soll, ziele der Antrag der Telekom. Aufgrund allergrößter Bedenken im Hinblick auf den Breitbandausbauwettbewerb sieht Brüssel den Einsatz von Vectoring extrem kritisch und verhindert ihn bislang für Gebiete, die mit Steuergeldern gefördert worden sind.
In dieser Situation zum zweiten Male einen Exklusivantrag für die Nutzung der Vectoring-Technologie zu stellen, mit der Folge, dass bereits in den Breitbandausbau getätigte Investitionen entwertet und weitere unmöglich gemacht werden, ist aus Sicht des VATM mehr als verwunderlich. „Die Lösung für Politik und Regulierer liegt auf der Hand: Dort wo Investoren Glasfaser ausgebaut haben oder weiter ausbauen wollen, müssen diese regional verfügbaren Investitionsmittel weiterhin genutzt werden dürfen. Das ist das Kernstück der Netzallianz von Bundesminister Alexander Dobrindt und eine Selbstverständlichkeit für Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Exklusivität beim Breitbandausbau verhindert gleichzeitig den schnellen flächendeckenden Ausbau und Wettbewerb.
„Allein der Antrag führt wieder zur Verunsicherung von Investoren“, kritisiert VATM-Vizepräsident David Zimmer. „Unser Ziel muss sein, sich so schnell wie möglich wieder auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen, um weiteren Schaden abzuwenden. Wir brauchen klare Regelungen, wer und wo sinnvollerweise den Ausbau regional vorantreibt, denn bei Vectoring gilt: Es kann nur einen geben – aber nicht immer und überall die Telekom“, fordert Zimmer. „Wir brauchen Zugangsprodukte, die ein echter Ersatz für die sogenannte letzte Meile, die Teilnehmeranschlussleitung (TAL), sein können und im Wettbewerb um den Kunden nicht einseitig die Telekom begünstigen. Wir brauchen auch klare Regeln für die Kostentragung, wenn aufgrund der Ausbaumaßnahmen der Telekom alternative Netze im Einzelfall nicht mehr nutzbar sind“, betont Präsident Witt.
„Die neuen Regeln für Vectoring könnten so gestaltet werden, dass sie auch dieses Mal wieder Vorteile für alle Investoren in neue Netze und damit auch für Bürger und Politik bringen. Neue Regeln, die Investoren verunsichern und nur dem Ex-Monopolisten nutzen, werden wir in Deutschland und Europa nicht zulassen“, sind sich Witt und Zimmer einig.
BREKO warnt vor Re-Monopolisierung der "letzten Meile"
Die Deutsche Telekom will in Kürze einen Regulierungsantrag zum Einsatz von VDSL2-Vectoring in einem Radius von durchschnittlich rund 550 Metern um die deutschlandweit etwa 7.900 Vermittlungsstellen (Hauptverteiler – HVt), dem sogenannten HVt-Nahbereich, bei der Bundesnetzagentur einreichen.
Nach den dem BREKO bislang vorliegenden Informationen, die am Dienstag dieser Woche seitens der Telekom auch ausgewählten Pressevertretern vorab vorgestellt wurden, will die Deutsche Telekom im angesprochenen HVt-Nahbereich künftig exklusiv VDSL2-Vectoring einsetzen. Dies umfasst folglich alle Vermittlungsstellen, aber auch Kabelverzweiger (die „grauen Kästen“ am Straßenrand“) innerhalb dieses Gebietes. Bislang konnten solche nahe der Vermittlungsstelle gelegenen Kabelverzweiger weder mit VDSL2 noch mit VDSL2-Vectoring erschlossen werden, da – ausweislich entsprechender technischer Prüfberichte der Deutschen Telekom – die VDSL2-(Vectoring-)Signale dieser Kabelverzweiger die entsprechenden Signale des nahe gelegenen HVt stören könnten.
Exklusivität heißt Re-Monopolisierung und schränkt Angebotsvielfalt für Kunden ein
Da VDSL2-Vectoring nach derzeitigem Stand technologiebedingt immer nur von einem Netzbetreiber eingesetzt werden kann, würden die Pläne der Deutschen Telekom zur Verdrängung von Wettbewerbern führen, die die Vermittlungsstellen in diesem Bereich bereits vielerorts mit VDSL2 erschlossen haben. Anders gesagt: Der exklusive Einsatz von VDSL2-Vectoring durch die Deutsche Telekom würde zu einer Re-Monopolisierung im Bereich der Vermittlungsstelle führen – und somit auch zu einer Einschränkung des Angebots für Privat- und Geschäftskunden.
Die alternativen Netzbetreiber in Deutschland haben bereits rund 3.800 Hauptverteiler sowie rund 12.000 Kabelverzweiger erschlossen und versorgen über die von der Deutschen Telekom angemieteten Teilnehmeranschlussleitungen (TAL – die „letzte Meile“) mehr als 9 Millionen Kunden über verschiedene DSL-Varianten.
VDSL2-Vectoring im HVt-Nahbereich ist keine effektive Maßnahme zur flächendeckenden Breitbandversorgung unterversorgter Gebiete
Nach Ansicht des BREKO ist jede Erhöhung der Bandbreiten zu geringen Kosten – also auch durch den Einsatz von VDSL2-Vectoring – zu begrüßen. Der Einsatz von VDSL2-Vectoring im HVt-Nahbereich stellt allerdings keine effektive Maßnahme zur flächendeckenden Breitbandversorgung bislang unterversorgter Gebiete (die sich fast ausschließlich in weit von der Vermittlungsstelle entfernten, ländlichen Regionen befinden!) dar und zahlt somit nur in äußerst geringem Maße auf die Breitbandziele der Bundesregierung ein.
Vielmehr muss zur Erreichung der Breitbandziele der Ausbau außerhalb der Nahbereiche forciert werden. Hier gehen insbesondere die Netzbetreiber des BREKO mit gutem Beispiel voran: So wurden mehr als 55 Prozent der neu errichteten NGA-Anschlüsse außerhalb der Ballungsräume (mindestens 50 MBit/s, Zeitraum: Mitte 2013 bis Mitte 2014) durch Investitionen alternativer Netzbetreiber ausgebaut.
„Der geplante Einsatz von Vectoring im HVt-Nahbereich setzt an der falschen Stelle an“, kommentiert BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. „Viel wichtiger ist es, die noch zahlreich vorhandenen ‚weißen Flecken‘ außerhalb von Städten und Ballungsräumen mit individuellen und innovativen Lösungen vor allem lokaler und regionaler Netzbetreiber mit Highspeed-Internet zu versorgen.“
Wettbewerbsverträglicher Einsatz von Vectoring statt Re-Monopolisierung – BREKO-Carrier sind bereit zum Ausbau
Anstelle einer Exklusiv-Nutzung für die Deutsche Telekom sollte der Einsatz von VDSL2-Vectoring (auch) im HVt-Nahbereich allen Netzbetreibern gleichermaßen offenstehen. „Die Netzbetreiber des BREKO wollen sich am Ausbau von VDSL2-Vectoring im HVt-Nahbereich entscheidend beteiligen“, resümiert BREKO-Präsident Norbert Westfal. „Es gibt nach unserer Auffassung keinen vernünftigen Grund, die Deutsche Telekom hier einseitig zu bevorzugen – schließlich will sich auch der Wettbewerb maßgeblich engagieren.“
„Bereits getätigte Investitionen der alternativen Netzbetreiber, die schon bislang (2004-2013) mit 55 Prozent den größten Teil der Infrastruktur-Investitionen in den deutschen TK-Markt gestemmt haben, müssen geschützt werden“, unterstreicht BREKO-Vizepräsident Johannes Pruchnow folgerichtig. Schon die Diskussion um eine Re-Monopolisierung des HVt-Nahbereichs führe zu einer massiven Verunsicherung bei investitionswilligen Netzbetreibern.
Dino75195 hat geschrieben:Um die Vermittlungsstelle werden aber nur die Kunden versorgt die bis 550 Meter Leitungslänge vom HVT weg sind.
Dino75195 hat geschrieben:Für die Kunden die mehr als 550 Meter von der Vermittlungsstelle weg sind könnte die Telekom doch die KVs umrüsten und die Verbindung zur Vermittlungsstelle trennen, damit von da keine Störungen rein kommen.
BUGLAS: Volkswirtschaftlich unsinnig und schädlich für den flächendeckenden Breitbandausbau
Glasfaserverband kritisiert Telekom-Vorhaben des exklusiven Vectoringeinsatzes im HVt-Nahbereich – Wettbewerber bieten Open Access auf besseren Netzen
Auf Unverständnis stößt das aktuelle Vorhaben der Deutschen Telekom, im sogenannten Nahbereich der Hauptverteiler künftig exklusiv Vectoring einsetzen zu wollen, beim Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS). Der Incumbent will dazu nach Informationen des Verbands Anfang kommender Woche einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur einreichen. Bislang hatte die Telekom stets betont, die Vectoringtechnologie verursache im HVt-Nahbereich erhebliche Störungen und könne daher dort nicht zum Einsatz kommen. Diese Begründung scheint nun im Eigeninteresse des Incumbents nicht mehr zu gelten. Die hierfür vorgesehenen Investitionen sind nach Auffassung des BUGLAS nicht nur aus ökonomischer Sicht unsinnig, sondern stehen damit auch gerade dort nicht zur Verfügung, wo sie dringend notwendig wären: In den stark unterversorgten Gebieten, zu denen die HVt-Nahbereiche definitiv nicht zählen.
„Augenscheinlich ist es der Telekom, anders als sie immer behauptet, nicht wirklich ernst mit dem flächendeckenden Breitbandausbau in Deutschland“, wertet BUGLAS-Präsident Jens Prautzsch. „Vielmehr scheint es ihr ausschließlich um kurzfristige Marktanteilsgewinne zu gehen, für die sie unsinnige Investitionen in Kauf nimmt.“ Gerade in Städten und dichter besiedelten Regionen existieren mit Glasfasernetzen bis in die Gebäude beziehungsweise Haushalte (Fiber to the Building/Home, FttB/H) und den TV-Breitbandkabelnetzen bereits vielfach High Speed-Infrastrukturen. Dort nun das alte kupferbasierte Netz weiter ausbauen und damit eine dritte, weniger leistungsfähigere Netzinfrastruktur errichten zu wollen, ist auch deshalb nicht notwendig, weil zumindest die FttB/H-Carrier Open Access in Form eines Layer 2 Bitstrom-Vorleistungsproduktes auf ihren Netzen anbieten. Über diese hochleistungsfähige und skalierbare Vorleistung mit dedizierten Bandbreiten könnte die Telekom ihren Kunden ihr Triple Play-Angebot mit Sprache, Internet und Fernsehen in exzellenter Qualität anbieten.
„Es bleibt für uns unverständlich, dass die Telekom keine glasfaserbasierten Vorleistungsprodukte einkauft“, sagt Prautzsch. „In den FttB/H-Netzen steht hinreichend Kapazität auch für deutlich steigende Bandbreitenbedürfnisse zur Verfügung. Im alten Kupfernetz hingegen werden auch beim Einsatz von Vectoring die Grenzen bald erreicht sein. Wir bieten der Telekom seit Jahren offensiv an, unsere FTTB/H-Infrastrukturen mit zu nutzen.“ Insofern würde ein Wholebuy der Telekom eine Win-win-Situation für die City Carrier und den Incumbent darstellen, so der Verbandspräsident. „Zudem können mit der S/PRI-Schnittstelle, deren Entwicklung zum branchenweiten Standard wir als BUGLAS maßgeblich unterstützt haben und an der auch die Telekom engagiert mitgearbeitet hat, die entsprechenden Geschäftsprozesse automatisiert effizient abgewickelt werden.“
Im Sinne einer möglichst flächendeckenden Breitbandversorgung in Deutschland sollte die Telekom nach Ansicht des BUGLAS die Investitionsmittel, die sie nun für die unnötige Vectoring-Aufrüstung der HVt-Nahbereiche in die Hand nehmen will, lieber für den Netzausbau in ländlichen Räumen einsetzen. „Hier war bislang vom Incumbent zu hören, dass dafür keine finanziellen Mittel zur Verfügung stünden“, erläutert Prautzsch. Und schließlich gelte es auch zu berücksichtigen, dass die Wettbewerber in den vergangenen Jahren dort, wo noch kein FttB/H-Ausbau stattfindet, an den Hauptverteilern in VDSL-Technologie investiert hätten. „Die hier getätigten Investitionen würden durch den exklusiven Einsatz von Vectoring durch die Telekom am Hauptverteiler zu sunk invest“, gibt der BUGLAS-Präsident zu bedenken.
Telekom beantragt Einführung von Vectoring im Nahbereich
Homann: "Faire Rahmenbedingungen für Investitionen in moderne Breitbandnetze erforderlich"
Die Telekom Deutschland GmbH (Telekom) hat jetzt bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf Änderung der regulatorischen Rahmenbedingungen für den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung, die sog. letzte Meile, eingereicht, um Vectoring künftig auch im sog. Nahbereich eines Hauptverteilers einsetzen zu können.
"Ich begrüße, dass die Telekom den bereits angekündigten Antrag nun eingereicht hat. Die zuständige Beschlusskammer wird die Vorschläge des Unternehmens jetzt im Rahmen eines transparenten und ergebnisoffenen Verfahrens mit allen interessierten Marktakteuren ausführlich diskutieren und anschließend zügig eine Entscheidung treffen" erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Im Nahbereich um einen Hauptverteiler, an dem die „letzte Meile“ endet, dürfen aus technischen Gründen VDSL-Signale bisher nur dort eingespeist werden und nicht auch an den in diesem Bereich stehenden Kabelverzweigern, das sind die grauen Verteilerkästen am Straßenrand. Damit sollen gegenseitige Beeinträchtigungen der VDSL-Signale infolge der Einspeisung an zwei nahe beieinander liegenden Punkten verhindert werden. Die Einführung von Vectoring auch im Nahbereich erfordert nach den Vorstellungen der Telekom daher eine Beschränkung der aktuell bestehenden Zugangsmöglichkeiten der Wettbewerber zur Teilnehmeranschlussleitung am Hauptverteiler.
"Die Bundesnetzagentur steht allen technischen Möglichkeiten und neueren Entwicklungen, die zu einer Verbesserung der Bereitbandversorgung beitragen können, aufgeschlossen gegenüber. Für den Erfolg des Breitbandausbaus ist es wichtig, dass alle Unternehmen faire und verlässliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionen in moderne Breitbandnetze vorfinden", betonte Homann.
Bereits im August 2013 hatte die Bundesnetzagentur in einer Grundsatzentscheidung grünes Licht für den Einsatz der Vectoring-Technik an Kabelverzweigern außerhalb der Nahbereiche gegeben.
Der Antrag der Telekom sowie weitere Informationen zum Verfahren werden in Kürze auf der Internetseite der Bundesnetzagentur veröffentlicht. Am 13. März 2015 wird eine erste öffentlich mündliche Anhörung über den Antrag vor der zuständigen Beschlusskammer 3 stattfinden.
Flächendeckender Breitband-Ausbau statt "Breitband-Inseln": BREKO setzt auf Wettbewerb statt Exklusivität
Um den flächendeckenden Ausbau mit schnellen Glasfaseranschlüssen insbesondere im ländlichen Raum voranzubringen, fordert der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) von der Politik ein klares Bekenntnis zu Vielfalt und Wettbewerb. Denn die alternativen Netzbetreiber des BREKO leisten einen wesentlichen Beitrag für ein digitales Deutschland – vor allem auch in ländlichen und unterversorgten Regionen: 55 Prozent der neuen Highspeed-Anschlüsse (50 MBit/s und mehr) außerhalb der Ballungszentren (Zeitraum: Mitte 2013 bis Mitte 2014) wurden von BREKO-Carriern ausgebaut. Damit liegt der Anteil der BREKO-Netzbetreiber an der Highspeed-Breitbandverfügbarkeit außerhalb der Ballungszentren bei insgesamt 42 Prozent. Innerhalb eines Jahres entstanden durch die Netzbetreiber des BREKO mehr als 25.000 Kilometer neue Glasfasertrassen (überwiegend im Access-Bereich) – insgesamt sind es derzeit knapp 250.000 km Glasfasertrassen.
Sollte die Deutsche Telekom das exklusive Ausbaurecht im so genannten HVt-Nahbereich (ein Gebiet in einem Radius von etwa 550 Meter um den Hauptverteiler) mit VDSL2-Vectoring an den bundesweit knapp 8.000 Hauptverteilern (HVt) erhalten, würde dies nach Einschätzung des BREKO nur in sehr geringem Maße zur Erreichung der Bandbreitenziele der Bundesregierung (50 MBit/s für alle Haushalte bis 2018) insbesondere in ländlichen Gebieten beitragen. Der Bonner Ex-Monopolist hatte Ende Februar einen entsprechenden Antrag bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eingereicht und öffentlich angekündigt, er könne „weitere 5,9 Millionen Haushalte mit superschnellen Internetanschlüssen“ versorgen.
Der BREKO stellt klar: Nur rund 17 Prozent der bundesweit rund 41.500 Kabelverzweiger (die „grauen Kästen“ am Straßenrand) im HVt-Nahbereich, die die Deutsche Telekom mit VDSL2-Vectoring erschließen will, liegen tatsächlich im ländlichen Raum. Der weitaus überwiegende Teil der Nahbereichs-Kabelverzweiger liegt hingegen in Städten (gut 50 Prozent) und in halbstädtischen Bereichen (knapp 33 Prozent). „Gerade dort, wo es wirklich ländlich wird, würde der HVt-Nahbereichs-Ausbau mit Vectoring also kaum Wirkung zeigen“, kommentiert BREKO-Präsident Norbert Westfal.
Hinzu kommt: Der Ausbau der HVt-Nahbereiche mit VDSL2-Vectoring sorgt in erster Linie dafür, dass Haushalte, denen schon bislang hohe Bandbreiten zur Verfügung stehen, künftig ein weiteres Bandbreiten-Upgrade erhalten können. Nach Recherchen des BREKO können schon heute rund 70 Prozent der von der Deutschen Telekom genannten 5,9 Millionen maximal erreichbaren Haushalte, die in einem mit VDSL2 erschlossenen HVt-Nahbereich liegen, einen Breitbandanschluss mit mindestens 40 MBit/s – in der Mehrzahl aller Fälle sogar mindestens 50 MBit/s – bestellen. Aktuell versorgt die Deutsche Telekom an diesen mit VDSL2 erschlossenen Hauptverteilern indes nur 6,4 Prozent der proklamierten maximal versorgbaren 5,9 Millionen Haushalte – nämlich gut 376.000 Kunden.
Auf den flächendeckenden Breitbandausbau in unterversorgten ländlichen Regionen außerhalb des sehr kleinen Bereichs um die Hauptverteiler zahlt die geplante Maßnahme der Telekom ohnehin nicht ein. „Vielmehr wird ein solcher Exklusiv-Ausbau der HVt-Nahbereiche zu Bandbreiten-Inseln vor allem in unterversorgten ländlichen Regionen führen“, sagt Norbert Westfal. „Die ‚weißen Flecken‘ außerhalb des geringen Radius rund um die Hauptverteiler bleiben damit auch in Zukunft unangetastet.“
Unterdessen steigern die Wettbewerber der Deutschen Telekom die Zahl der VDSL2-Anschlüsse an den von ihnen erschlossenen Hauptverteilern um rund 5.000 pro Monat – ihre Zahl hat sich seit Ende 2013 um mehr als 80 Prozent erhöht. „Jetzt ist genau der Zeitpunkt gekommen, an dem viele Internet-Nutzer von den begrenzten ADSL-Bandbreiten auf schnelles VDSL umsteigen“, erläutert BREKO-Präsident Norbert Westfal. „Die alternativen Netzbetreiber nun zugunsten einer fraglich begründeten Exklusivität der Deutschen Telekom aus den Hauptverteilern auszusperren, wäre ein fatales Signal. Ohne den physischen Zugang zur ‚letzten Meile‘ können wir keine preislich und qualitativ attraktiven Angebote mehr machen.“
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