Am 28.11.2013 fand die Jahrestagung des BREKO statt. Es wurde eine "Glasfaser-Offensive" unter dem Titel "Wir bauen die Netze" gestartet. Dazu gab es folgende Pressemitteilung:
„Wir bauen die Netze!“: BREKO startet Glasfaser-Offensive
WIK-Institut prognostiziert Investitionen alternativer Carrier von bis zu 9,1 Milliarden Euro für flächendeckenden Breitband-Ausbau bis 2018
Der Bundesverband Breitbandkommunikation hat sich auf seiner heutigen Jahrestagung das ambitionierte Ziel gesetzt, den Breitband-Ausbau in Deutschland künftig noch stärker als bislang voranzutreiben. Der Verband, in dem sich mit 97 Carriern der Großteil der Festnetz-Wettbewerber des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom zusammengeschlossen hat, startete auf seiner mit fast 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien besuchten Tagung die „BREKO Glasfaser-Offensive“.
Das zentrale Motto „Wir bauen die Netze!“ ist dabei kein leerer Slogan: Vielmehr untermauert eine Studie des renommierten WIK-Instituts aus Bad Honnef, dass die alternativen Carrier – und damit vor allem Mitgliedsunternehmen des BREKO – schon bislang den größten Teil der Investitionen in moderne Netze getragen haben.
Dies wird auch in Zukunft – und dann sogar in noch stärkerem Maße – der Fall sein, erklärte WIK-Geschäftsführer Dr. Karl-Heinz Neumann; zumindest gilt dies bei entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen. Werden hier die richtige Weichen für Vielfalt und Wettbewerb auf dem deutschen Markt gestellt, werden die Wettbewerber der Deutschen Telekom bis zum Jahr 2018 mehr als 9 Milliarden Euro investieren – den Großteil davon in Glasfasernetze (FTTC sowie FTTB/FTTH). Ändern sich die regulatorischen Rahmenbedingungen nicht – und bleiben damit auf dem Status quo –, werden die Telekom-Konkurrenten nach den Zahlen des WIK noch immer mehr als 7 Milliarden Euro zwischen 2014 und 2018 in den Breitband-Ausbau per Glasfaser investieren.
Der branchenweit anerkannte TK-Experte Neumann warnt indes vor den Plänen von EU-Kommissarin Neelie Kroes, nach denen den Telekom-Wettbewerbern künftig kein physikalischer Zugang zur Teilnehmeranschluss (TAL) mehr zur Verfügung stehen soll, sondern nur noch ein virtueller (entbündelter) Zugang auf Bitstream-Basis. In diesem Falle, so der WIK-Chef, werden die alternativen Anbieter ihre Investitionen massiv zurückfahren. „Spätestens ab 2017 finden dann keine Neuerschließungen mehr statt“, konstatiert Karl-Heinz Neumann.
Der BREKO kämpft im Rahmen seiner Glasfaser-Offensive unterdessen nicht nur gegen das Single-Market-Package von Neelie Kroes, sondern spricht sich auch weiterhin vehement gegen einen Universaldienst aus. Dieser würde sämtliche unternehmerischen Aktivitäten, Investitionen und Innovationen – und damit den weiteren Breitband-Ausbau – stoppen. Eine zielgerichtete Förderung für diejenigen Orte, wo kein Ausbau im Wettbewerb zu erwarten ist, stellt für den BREKO die einzig sinnvolle Variante dar. Vor diesem Hintergrund zeigt sich der BREKO insgesamt erleichtert über das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen, da die Bundesregierung den BREKO-Forderungen entsprechend auf die Einführung eines Universaldienstes verzichtet hat und stattdessen auf Investitionswettbewerb und zielgerichtete Förderung setzt.
Der Branchenverband, der neben seinem Hauptsitz in Bonn auch mit einem Hauptstadtbüro in Berlin vertreten ist, formulierte auf seiner Jahrestagung die fünf zentralen Thesen der Glasfaser-Offensive:
1. Wir steigern die Glasfaser-Investitionen in Stadt und Land
2. Wir setzen auf zukunftssichere Glasfaser-Technik für den Standort Deutschland
3. Wir bündeln die Kräfte durch innovative Kooperationen
4. Wir sind vor Ort und realisieren Kostenvorteile beim Glasfaser-Ausbau
5. Wir fordern ordnungspolitische Rahmenbedingungen für mehr Wettbewerb – und zwar richtungsweisend für Europa
„Die Mitgliedsunternehmen des BREKO werden in den nächsten Jahren der wesentliche Treiber beim Glasfaserausbau in Deutschland sein“, betont BREKO-Präsident Ralf Kleint. „Das WIK hat klar festgestellt, dass die Deutsche Telekom ihren Ausbau in FTTB/FTTH in den vergangenen Jahren quasi eingestellt und auch kein Interesse daran hat. Vielmehr erzielt die Telekom weiterhin hohe Gewinne mit ihrer Kupferinfrastruktur, die einerseits abgeschrieben ist und in die andererseits nicht mehr investiert wird. Interessant dabei: Die Telekom macht mit den regulierten Vorleistungsentgelten im Festnetz-Bereich das meiste Geld.“
BREKO-Vizepräsident Johannes Pruchnow bekräftigt: „Der Glasfaserausbau in Deutschland vollzieht sich auf der regionalen Ebene – die regionalen Carrier sind die Garanten des Breitbandausbaus! Im Gegensatz zur börsennotierten Telekom unterliegen die BREKO-Mitgliedsunternehmen nicht der Forderung nach schneller Rendite, sondern investieren auch in Glasfasernetze, die erst langfristig rentabel werden. In diesem Zusammenhang setzen wir uns auch für Förderprogramme – etwa der KfW – ein, um weitere Anreize für einen flächendeckenden Ausbau zu schaffen und damit die Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung möglich werden zu lassen.“